In der neuen Studie des Monats soll ein jüngst publizierter Artikel zweier renommierter amerikanischer Politikwissenschaftler, Alexander Wendt und Raymond Duvall, vorgestellt werden, der gleichermaßen anregend und provozierend ist. Die beiden Autoren haben sich mit der Frage nach den Gründen der akademischen Tabuisierung der UFO-Forschung auseinander gesetzt und kommen durch ihre Analyse zu erstaunlichen Ergebnissen und Schlussfolgerungen.
Ihre These lautet, dass das Ignorieren der UFO-Thematik stärker politisch als wissenschaftlich motiviert sei. Dies wird nicht, wie sonst so oft, verschwörungstheoretisch begründet, sondern die These basiert auf dem Befund, dass die menschliche Souveränität anthropozentrisch sei und dass alles, was diese anthropozentrische Souveränität anficht, gleichzeitig die Grundlagen moderner Gesetzgebung in Frage stelle. Die beiden Autoren geben in dem Artikel einen knappen Überblick über die Befundlage bisheriger UFO-Forschung und diskutieren die zentralen Argumente, die gegen eine seriöse wissenschaftliche Befassung mit dem UFO-Thema vorgebracht werden. Sie fordern schließlich eine UFO-Wissenschaft, die sich nicht darauf beschränkt, Sichtungsfälle nach ihrer konventionellen Erklärbarkeit (und "Auflösbarkeit") hin zu untersuchen, sondern die gegenstandsbedingt einen Beitrag zu einer kritischen Theorie der anthropozentrischen Normierung und Gesetzgebung liefern kann.
Erfreulicherweise haben wir von den Autoren und von Sage-Publications die Erlaubnis bekommen, eine Pre-print-Version des Aufsatzes auf unsere Seiten zu stellen. Die publizierte Version des Aufsatzes ist hier erhältlich.
Erfreulicherweise hat sich GfA-Mitglied Ingbert Jüdt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Aufsatz von Wendt und Duvall anregen lassen und einen ausführlichen Kommentar dazu verfasst, der einerseits eine Kritik, andererseits aber auch weitergehende Gedanken umfasst. Jüdt hat seinen Text zum Download zur Verfügung gestellt:
Ingbert Jüdt: "Das UFO-Tabu ist öffentlich, nicht politisch"