Vor kurzem ist der prominente Skeptiker James Randi (1928-2020) gestorben. Als Bühnenmagier war er Teil der Unterhaltungsindustrie und er steht damit in einer Tradition, die Entertainment, Illusion und die Faszination am Wunderbaren und Übernatürlichen verbindet, auch wenn er als ideologischer Skeptiker eine unbeirrbar ablehnende Haltung gegenüber der Möglichkeit paranormaler Phänomene vertrat. In dem hier als Studie des Monats vorgestellten Artikel der Kulturwissenschaftlerin und Historikern Katherina Rein wird der Zusammenhang von Bühnenmagie, der Entwicklung technischer Kommunikationsmedien wie dem Telegraphen und dem Telefon, der „Second Sight“-Illusion, also der scheinbaren telepathischen Verbindung zwischen dem „Magier“ im Publikum und dem sensitiven Medium auf der Bühne, und der Kommunikation mit Verstorbenen in Form des Spiritismus untersucht.
Neben einem Einblick in die Täuschungstechniken einiger prominenter Bühnenmagier werden die interessanten Zusammenhänge zu den Neuentwicklungen von Kommunikationstechnologien im 19. Jahrhundert und dem gleichzeitig entstehenden Spiritualismus (mediumistische Séancen) herausgearbeitet.
Wer sich eingehender mit dem Thema befassen möchte, der sei auf Katharina Reins aktuell in Buchform publizierte Dissertation Techniken der Täuschung. Eine Kultur- und Mediengeschichte der Bühnenzauberkunst im späten 19. Jahrhundert hingewiesen.