Der bekannte Ethnologe Ake Hultkrantz schrieb 1980 in einem Aufsatz zu dem Tabu der Anthropologen, über eigene außergewöhnliche Erfahrungen im Rahmen der Feldforschung in wissenschaftlichen Fachzeitschriften zu berichten. Er pointierte dies in seiner Überschrift: "(…) Was der Professor verschwieg". Inzwischen haben einige Forscher den Mut gefunden, über solche Dinge in einer Art und Weise zu berichten, die ihre eigene Bestürzung und Ergriffenheit nicht unterschlägt. Beispiele dafür findet man in dem von Young und Goulet herausgegebenen Sammelband "Being Changed" aus dem Jahr 1994. Mit der nun vorgestellten Studie des Monats kommt ein argentinischer Anthropologe zu Wort, der 1998 ungewöhnliche kugel- bzw. kreisförmigen Lichterscheinungen gemeinsam mit seinen Begleitern bei einem Ritt durch eine argentinische Hochebene erlebte.


Der erste Teil des in der renommierten Zeitschrift Anthropology and Humanism erschienen Aufsatzes besteht aus einem ausführlichen Erfahrungsbericht, der auf Tagebuchaufzeichnungen basiert. Im zweiten Teil reflektiert der Autor die spezifische Problematik, die dem Wissenschaftler entsteht, wenn er seinen akademischen Kollegen von solch irritierenden Erfahrungen berichten will – nicht umsonst liegen zwischen dem Zeitpunkt der Erfahrung und dem der Publikation 14 Jahre. Im dritten Teil geht er nochmals auf die zu Beginn berichteten Erlebnisse ein und versucht eine klassifizierenden und kategorisierende Beschreibung der Phänomene.

Diego Escolar (2012). Boundaries of Anthropology: Empirics and Ontological Relativism in a Field Experience with Anomalous Luminous Entities in Argentina. Anthropology and Humanity Vol. 37 (1), pp. 27-44.