Der Film White Noise (Regie: Geoffrey Sax), der im Februar diesen Jahres in die deutschen Kinos kam, wurde von der Filmkritik nicht gut aufgenommen. Je nach Anschauung wird der ganze Plot, in dem es um den Kontakt mit Verstorbenen mittels des Electric Voice-Phänomens geht, als Schwachsinn betrachtet (siehe z.B. hier), oder es wird bemängelt, dass ein "unzweifelhaft interessante(s) Thema" filmisch nicht adäquat umgesetzt werden konnte (siehe hier).
Auch die Vereinigungen, die sich der Untersuchung des Tonbandstimmen- oder Electric Voice-Phänomens gewidmet haben, sind mit dem Film nicht glücklich, obgleich ihr Anliegen durch ihn eine gewisse Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit erfahren hat. Das Electric Voice-Phänomen (EVP) resultiert aus Versuchen, die Äußerungen von Verstorbenen oder "Wesenheiten" aus dem "Jenseits" mittels technischer Apparate wie TV-Geräte, Video- und Tonbandgeräte und auch Computer einzufangen. Die entscheidende Methode besteht darin, aus dem Rauschen der Geräte ("white noise") sinnvolle Information heraus zu destillieren bzw. zu interpretieren (vgl. dazu auch hier).
Selbstverständlich führen diese Verfahren aus wissenschaftlicher Perspektive zu großen methodischen Problemen. In der neuen Studie des Monats gibt der Psychologe Imants Baruss einen Überblick über einige wichtige historische Aspekte und methodischen Probleme der EVP-Forschung und stellt sein eigenes Experiment vor. Außerdem wird ein älterer Artikel des Psychologen Jürgen Keil vorgestellt, in dem er die in den 1960er und 1970er Jahren bekannt gewordenen Befunde des Tonbandstimmenforschers Raudive reanalysiert, kritisch bewertet und auf mögliche Fehlerquellen in diesem experimentellen Setting hinweist.