In den letzten Jahren sind viele historische Arbeiten zum Verhältnis von Okkultismus und Wissenschaft für die Entwicklung der westlichen Moderne erschienen. Um nur drei wichtige Arbeiten zu nennen: Corinna Treitels 2004 erschienener Band A Science oft he Soul, Heather Wolfframs The Stepchildren of Science (2009) und Egil Asprems The Problem of Disenchantment (2014). In der neuen Studie des Monats wird eine Arbeit der amerikanischen Historikerin Linda Henderson vorgestellt, die die Schlüsselrolle der von 1893 bis 1922 in Berlin erschienenen deutschen Wochenschrift „Die Uebersinnliche Welt“ in den Blick nimmt.
Henderson kann anhand der Beiträge in dieser Zeitschrift zeigen, wie wenig scharf abgegrenzt die Bereiche der Wissenschaft und des Okkultismus (und teilweise auch der bildenden Kunst) waren, wie sehr die Entdeckung etwa der Röntgenstrahlen unter Theosophen und Spiritisten für Aufregung sorgten und wie sich der Okkultismus als Vermittler zwischen Philosophie und Naturwissenschaft, aber auch als Wegweiser für eine Wissenschaft der Zukunft verstand.