Vielleicht passend zur dunklen Jahreszeit und den bevorstehenden Tagen zwischen Jahren möchte ich mit der letzten diesjährigen Studie des Monats ein historisches Thema in den Blickpunkt rücken, das eher obskure, teilweise geheimniskrämerische und teilweise tatsächlich okkulte Bewegungen betrifft, die aber dennoch allseits bekannt sind – zumindest dem Namen nach: der Templerorden und seine ‚Nachfolgeorganisationen‘. Der derzeit an der Universität Erlangen-Nürnberg tätige Historiker Matthias Heiduk hat eine erhellende Rekonstruktion verschiedener Rezeptionslinien des Templerordens vorgelegt, die einen Bogen von der Zeit der Aufklärung bis zu den 1990er Jahren spannt.

Er stellt diese Rezeptionslinien anhand der Beispiele von sechs Orden vor, die sich in zwei Gruppen gliedern lassen: Die erste thematisiert die Templer als „Hüter eines geistigen Erbes“, während die zweite vor allem den Aspekt eines mit dem Templerorden verknüpften biologischen Erbes in den Vordergrund rücken. Mit den damit verknüpften Ansätzen alternativer Geschichtsschreibung sind Themen der Anomalistik berührt, die leider nicht Eingang in das „Handbuch der wissenschaftlichen Anomalistik“ finden konnten. Immerhin bietet hier die Studie des Monats für einen gewissen Ausgleich.

Matthias Heiduk (2014): Kreuzzug im Untergrund. Der Templerorden als Imaginationsfeld geheimer Eliten. In Volkhard Hut (Hrsg.) Geheime Eliten? Bensheimer Gespräche 2010/11. Frankfurt am Main: Klostermann

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