Anlässlich der anstehenden Podiumsdiskussion zum Thema "Esoterik heute - Boom oder Niedergang?", die die Gesellschaft für Anomalistik in Freiburg am 17.10.2009 veranstaltet, soll ein Aufsatz des Religionswissenschaftlers Kocku von Stuckrad vorgestellt werden, der den "Esoterik"-Begriff kritisch beleuchtet und verschiedene wissenschaftliche Positionen darstellt, unter denen er behandelt wird.
Kocku von Stuckrad schlägt selbst ein eigenes Deutungsmodell vor, das "Esoterik" als Diskursfeld versteht. Danach greift man zu kurz, wenn man versucht, lineare Traditionen esoterischen Denkens zu rekonstruieren. Vielmehr werden nach diesem Modell Elemente esoterischer Traditionen und Wissensbestände in unterschiedliche kulturelle und historische Kontexte integriert, wobei die gegenwärtigen Fragestellungen und Problemlagen einen maßgeblichen Einfluss auf das jeweilige Verständnis von Esoterik haben. Trotz dieser Relativierung von Vorstellungen linearer Tradierung lassen sich einige Elemente identifizieren, die unabhängig von den kulturellen Kontexten die esoterischen Diskurse charakterisieren.
Wer die überblicksartige Darstellung von Stuckrads vertiefen möchte, sei auf dessen Aufsatz "Discursive Study of Religion. From States of the Mind to Communication and Action" (in: Method & theory in the Study of Religion 15, 2003, S. 255-271) sowie auf seine Monografie Was ist Esoterik? (München: Beck 2004) verwiesen.