Obwohl es nicht an Theorien zur Erklärung von paranormalen Effekten mangelt, gibt es wenige, deren Erklärungsreichweite auch merkwürdige Eigenschaften, die oft unter dem Begriff Elusivität von Psi zusammengefasst werden, umfasst. Die Elusivität beinhaltet, dass sich paranormale Phänomene dem Zugriff mit klassischen wissenschaftlichen Methoden zu entziehen scheinen, was sich z.B. im Replikationsproblem ausdrückt. Mit dem von Harald Atmanspacher, Hartmut Römer und Harald Walach entwickelten Ansatz der Generalisierten Quantentheorie wird ein theoretisches Modell zur Verfügung gestellt, das dieses "ungewöhnliche Verhalten" von Psi nachvollziehbar erklären kann und formal aus der experimentell gut bestätigten Quantenmechanik abgeleitet ist. Vergleichbares leistet das von Walter von Lucadou seit den 1980er Jahren entwickelte Modell der Pragmatischen Information, welches ebenfalls auf Erkenntnisse der Quantenphysik zurückgreift. Walach, v. Lucadou und Römer haben kürzlich eine Darstellung des theoretischen Rahmenwerks der Generalisierten Quantentheorie publiziert, die meines Erachtens sehr verständlich ist und auch auf die oft vorgebrachten Einwände, die Grundprinzipien der Quantenmechanik könnten nicht auf makroskopische Systeme übertragen werden, hinreichend eingeht.


Neben der Darstellung der theoretischen Grundprinzipien bieten die Autoren noch die Anwendung der Theorie im Bereich der parapsychologischen Forschung – sowohl als Erklärungsmodell für die nachgewiesenen Psi-Effekte in verschiedenen Feldern (siehe aktuelle Metaanalysen), als auch als Vorgabe für die Berücksichtigung bei der Entwicklung neuer Forschungsdesigns in diesem Feld. Ergänzend möchte ich noch auf einen Blog von Harald Walach verweisen, der sich auf die Inhalte des Artikels bezieht und für diejenigen, die sich mit dem Lesen englischer Fachartikel etwas schwertun, einen leichteren und weniger formalisierten Zugang bietet.

Walach, H., Lucadou, W.v., Römer, H. (2014). Parapsychological Phenomena as Examples of Generalized Nonlocal Correlations -- A Theoretical Framework. Journal of Scientific Exploration, Vol. 28, No. 4, pp. 605-634