Die Textauswahl für die neue Studie des Monats beschränkt sich dieses Mal nicht auf einen Aufsatz, sondern wird durch einen umfassenden Kommentar ergänzt, der über die inhaltliche Kritik hinaus die Vorzüge des offenen Zugangs zu wissenschaftlichem Wissen (open access) hervorhebt. Bei der zur Debatte stehenden Publikation handelt es sich um einen Forschungsbericht zu einem Mind-to-mind-Interaction-Experiment einer Forschergruppe um den italienischen Psychologen Patrizio Tressoldi, die signifikante Korrelationen zwischen den EEGs von Versuchspersonenpaaren feststellen konnten. Die einzelnen Partner waren räumlich etwa 190 Kilometer voneinander getrennt, was jegliche sensorische Verbindung zwischen ihnen ausschloss. Die Studie wurde auf dem Open Science-Veröffentlichungsportal F1000Research publiziert und hat aufgrund der lobenswerten Tatsache, dass Tressoldi et al. alle relevanten Protokolle und Daten bereitstellten, gleich zu einer Reanalyse geführt.
Sie wurde durch Sam Schwarzkopf durchgeführt und weist auf einige methodische Probleme bezüglich der Auswertung der Daten und der Interpretation der Ergebnisse hin, die nicht nur die besagte Studie betreffen, sondern auch andere Untersuchungen, die vergleichbare Auswertungsdesigns verwenden. Der Neurowissenschaftler Micah Allen fasst auf PLOS Neuroscience Community die Ergebnisse der Reanalyse zusammen und betont darüber hinaus die Vorteile der Open-Access-Veröffentlichungspolitik: "And this is really the most crucial point: in moving beyond the notion of publication as the final step of quality assurance, open science allows even the most dubious or difficult papers to generate useful knowledge". Tressoldi et al. haben auf die Reanalyse reagiert und eine revidierte Version ihres Papers zugänglich gemacht.