Der Artikel "Feeling the Future" von Daryl Bem hat in der wissenschaftlichen Community sehr hohe Aufmerksamkeit erlangt und Kontroversen ausgelöst. Inzwischen sind einige Replikationen der Experimente Bems mit unterschiedlichen Ergebnissen durchgeführt worden. Der russische, in Großbritannien tätige Psychologe Eugene Subbotsky, von dem schon einmal im Jahr 2010 ein Aufsatz als Studie des Monats zum Thema "Magische Suggestionen" vorgestellt worden war, hat nun ebenfalls die Bem'schen Ergebnisse mit drei Experimenten zu replizieren versucht, allerdings mit einem leicht veränderten Studiendesign. Während Daryl Bem in seinem Retroactive-Facilitation-of-Recall-Experiment die Kontrollbedingung zeitlich nicht von der Experimentalbedingung getrennt hatte und damit ein Doppelblinddesign anwendete, veränderte Subbotsky dieses Merkmal unter Beibehaltung aller anderen Details, um unter anderem möglichen Versuchsleitereffekten auf die Spur zu kommen.
Die Resultate seiner drei Experimente erscheinen, wie so oft in diesem Forschungsfeld, relativ inhomogen und fordern zu theoretischen Spekulationen auf. Einerseits stützen sie zwar tendenziell die Bem'schen Befunde, doch lassen sie sich nach Ansicht des Autors eher mit einem Versuchsleitereffekt als mit einer retrokausalen Erklärung interpretieren. Sie dürften für einige Kontroversen sorgen und zeigen an, dass dieses experimentelle Paradigma keineswegs 'durch' ist und viele Fragen offen bleiben.