Seit einigen Monaten sorgt ein bisher noch nicht veröffentlichter, aber zur Publikation in dem renommierten Journal of Personality and Social Psychology angenommener wissenschaftlicher Artikel für öffentliches Aufsehen und für einige Erregung in Wissenschaftskreisen. Dies nicht nur bei den interessierten Kollegen, sondern weit über die Grenzen der direkt betroffenen Fachdisziplinen hinaus. Es handelt sich um Daryl J. Bems Arbeit "Feeling the Future: Experimental Evidence for Anomalous Retroactive Influences on Cognition and Affect", die die Ergebnisse seiner Experimente zum Zusammenhang von zukünftigen, nicht vorhersagbaren Ereignissen auf zeitlich vorangehende (Re-)Aktionen zusammenfasst.

Daryl J. Bem ist ein seit dem Jahr 2007 emeritierter Professor für Sozialpsychologie, der vor allem durch seine in den 1960er Jahren entwickelte Theorie zur Selbstwahrnehmung bekannt geworden ist und der sich aber auch schon lange mit anomalistischen Fragestellungen beschäftigt. Das Besondere an seinen hier als Studie des Monats vorgestellten Experimenten ist die Tatsache, dass sie einem bewährten und allgemein akzeptierten Paradigma der experimentellen Psychologie folgen, das durch kleine technische Modifikationen im Ablauf für parapsychologische Fragestellungen nutzbar gemacht wurde. Die Tatsache, dass es sich nicht, wie inzwischen leider oft üblich, um eine vorschnell publizierte Einzelstudie handelt, sondern die Schlussfolgerungen auf den Ergebnissen langer und gründlicher Forschungsarbeit basieren, verleiht der Arbeit ein besonderes Gewicht.


Erfreulicherweise hat Bem eine Preprint-Version des Artikels auf seiner Homepage zur Verfügung gestellt, die wir an dieser Stelle als Studie des Monats präsentieren:


Daryl Bem (2011, im Druck). Feeling the Future: Experimental Evidence for Anomalous Retroactive Influences on Cognition and Affect. Journal of Personality and Social Psychology.