Die Autorin der hier vorgestellten Studie des Monats, Sharon Hewitt Rawlette, hat Philosophie studiert. Ihr Interesse an der Frage nach bedeutungsvollen oder rein „zufälligen“ Zufällen – die erstgenannten werden in der Terminologie nach C.G. Jung als „synchronistische Ereignisse“ bezeichnet – fand seinen Niederschlag in ihrem 2019 publizierten und mehr als 600 Seiten umfassendes Buch mit dem Titel The Source and Significance of Coincidences. Ebenfalls im letzten Jahr erschien ein Artikel von Rawlette im Journal for Scientific Exploration. Sie greift darin einen Aspekt des Themas auf und behandelt die Frage, inwieweit eine Beurteilung von außergewöhnlichen spontanen Erfahrungen, die subjektiv als synchronistische bzw. psi-basierte Ereignisse interpretiert werden, auf einer wissenschaftlichen Basis getroffen werden kann.
Es geht also darum, die statistische Wahrscheinlichkeit eines rein zufälligen Auftretens von solchen eindrucksvollen Ereignissen abzuschätzen. In ihrem Aufsatz zeigt die Autorin sehr deutlich, dass es ein hochkomplexes Unterfangen ist, einen Zufallserwartungswert (baseline) zu bestimmen, und schlägt dazu eine eigene Methode (Time-Slice Method) vor. Man muss nicht hundertprozentig überzeugt sein, dass diese Methode wirklich gut funktioniert. Dennoch kann man auch als nicht primär an statistischen Verfahren und Fragen interessierte(r) Leser(in) von der Lektüre des – notwendigerweise in Teilen technisch gehaltenen – Aufsatzes profitieren.