Außergewöhnliche menschliche Erfahrungen
Mit dem von Rhea White eingeführten allgemeinen Überbegriff "außergewöhnliche menschliche Erfahrungen" werden subjektive Erlebnisse und Erfahrungen von Menschen bezeichnet, die als "querstehend" zur "normalen Alltagserfahrung" empfunden und deshalb oft als "paranormal", "transpersonal", "übernatürlich", "unerklärlich", "mysteriös" usw. eingestuft werden. Mit "subjektiv" ist gemeint, daß diese Erfahrungen nicht unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen erfogten und deshalb große Vorsicht angemessen ist, wenn aus diesen Erfahrungen wissenschaftliche Schlußfolgerungen gezogen werden sollen. Der Begriff "aussergewöhnliche menschliche Erfahrungen" hat den Vorteil, daß er noch nicht bestimmte Deutungsmodelle für diese Erfahrungen suggeriert und zudem weitgehend wertneutral ist.
Anomalien
Mit dem Begriff "Anomalien" werden unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen erzielte Beobachtungsergebnisse verstanden, die bisherigen theoretischen Vorstellungen und Annahmen über die Welt zu widersprechen scheinen, für die es also bisher noch keine Erklärung im Rahmen konventioneller Theorien zu geben scheint. Anomalien sind umso "robuster", je öfter und zuverlässiger sie in Experimenten festgestellt werden können. Die Erklärung von Anomalien ist eine Aufgabe zukünftiger Forschung. Sie können sich z.B. als systematische Meßfehler, Täuschungen oder eben auch als bisher unbekannte Naturphänomene herausstellen, die möglicherweise nur im Rahmen von neuartigen Theorieansätzen zu verstehen sind.
Parawissenschaften
"Parawissenschaften" sind Aussagesysteme, die explizit oder implizit den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder auf überprüf- bzw. Belegbarkeit mit wissenschaftlichen Methoden stellen, bei denen jedoch der mehr oder minder starke Zweifel besteht, ob sie diesen Anspruch auch einlösen können.
Der Zweifel kann berechtigt oder unberechtigt sein. Ist er berechtigt, handelt es sich um eine "Pseudowissenschaft", also um ein Aussagesystem, das wissenschaftliche Ansprüche erhebt, diese aber nicht erfüllen kann. Ist der Zweifel dagegen unberechtigt, haben wir es häufig mit einer "Protowissenschaft" zu tun, also mit einer erst im Entstehen begriffenen, neuen wissenschaftlichen Disziplin, die noch Schwierigkeiten hat, von anderen, bereits etablierten wissenschaftlichen Disziplinen anerkannt zu werden.
Mit der Bezeichnung "Parawissenschaft" wird also bewußt noch keinerlei Aussage verbunden, ob der betreffende Zweifel berechtigt oder unberechtigt ist, sondern nur konstatiert, daß der wissenschaftliche Status des jeweiligen Aussagesystems in der Öffentlichkeit umstritten ist. Jede Parawissenschaft hat die Chance, sich als Protowissenschaft zu erweisen, sofern es sich nicht bereits um eine als "Wissenschaft" institutionalisierte Disziplin handelt, deren rechtsmäßiger Wissenschaftsstatus nun aber angezweifelt wird.
Dogmatismus
Unter "Dogmatismus" verstehen wir eine Einstellung, die gekennzeichnet ist durch eine starke Tendenz, Überzeugungen, die den gewohnten eigenen Auffassungen widersprechen, zurückzuweisen, sowie dadurch, daß Wahrnehmungen, Vorstellungen und Urteile, die positiv bewertete Objekte betreffen, wesentlich genauer, differenzierter und komplexer ausfallen als solche, die negativ bewertete Objekte betreffen. Wegen der Tendenz, sich gegen neuartige Überzeugungen zu "verschließen", wurde eine von hohem Dogmatismus gekennzeichnete Persönlichkeit von Rokeach (1960) auch als "closed mind" bezeichnet, eine Person mit niedrigem Dogmatismus dagegen als "open mind".