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Zeitschrift für Anomalistik Band 3 (2003) Nr. 3{/sliders}


Inhaltsverzeichnis

S. 165:

Editorial

{ln:Edgar Wunder}

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S. 166-204:

Paläo-SETI zwischen Mythos und Wissenschaft

Ingbert Jüdt

{slider Zusammenfassung/Abstract|closed}

Zusammenfassung – Dieser Aufsatz diskutiert das Unternehmen der sog. Paläo-SETI-Forschung im Spannungsfeld zwischen Mythos und Wissenschaft. Dabei konzentriert er sich auf die Analyse der Veröffentlichungen Erich von Dänikens als dem Begründer der gegenwärtigen Präastronautik. Dänikens Version der Paläo-SETI wird als eine im Prinzip des common sense wurzelnde mythische Fundierung einer technokratischen Ideologie bestimmt. In ihrem Kern wurzelt sie in einem hermeneutischen Grundmissverständnis, das die Fremdheit historischer Quellen zugunsten einer naiven Sinnerwartung gegenwärtiger Leser eliminiert und dabei ebenso den Sinn der Quellen verfälscht wie die Arbeit der Geschichtswissenschaften missversteht. Der unbestreitbare öffentliche Erfolg der Präastronautik wird dabei auf den Umstand zurückgeführt, dass durch die Fortschritte der Geschichtsforschung kulturelle Orte und Zeiträume ins Blickfeld geraten sind, die im kulturellen Gedächtnis unserer Zivilisation noch keinen festen Platz eingenommen haben und daher einer „wilden“ Aneignung durch populärwissenschaftliche Strömungen unterliegen. Die wissenschaftlichen Chancen der Paläo-SETI-Forschung, die bei einer konsequenten Ausschöpfung der konventionellen wissenschaftlichen Standards gegeben sind, sieht der Aufsatz vor allem in einer Kritik evolutionistischer Ideologien in den etablierten Wissenschaften.

Schlüsselbegriffe: Paläo-SETI – Außerirdische – Däniken – Wissenssoziologie – Geschichtswissenschaften – Hermeneutisches Grundmissverständnis – Common sense – Gadamer – Geertz – Mythos – Evolutionismus – Parawissenschaft

Abstract – This paper is a discussion of the tension between myth and science in the field of Palaeo-SETI. It concentrates upon the works of Erich von Däniken as the founder of the recently established Ancient Astronauts Movement. Däniken’s version of Ancient Astronauts is categorized as a mythical foundation of a technocratic ideology, which has its roots in the principles of the common sense. At its core it consists of a fundamental hermeneutical misunderstanding, which eliminates the strangeness of historical sources, in favour of a naïve search for meaning appreciable by contemporary readers. This distorts the essence of the sources, just as it implies a misunderstanding of the work of the historical sciences. The undeniable popularity of the idea of Ancient Astronauts is attributed to recent progress in historical research, whereby information on new cultural times and places has come to light, which has not yet been permanently incorporated into the cultural memory of our civilization. Thus it is available for a wildcat appropriation by the ‘popular sciences’. The scientific potential of Palaeo-SETI research, properly exploited by consistent usage of conventional scientific standards, is especially relevant to the criticism of evolutionistic ideologies in the established sciences.

Keywords: palaeo-SETI – extraterrestrials – Däniken – sociology of knowledge – historical sciences – fundamental hermeneutical misunderstanding – common sense – Gadamer – Geertz – myth – evolutionism – parascience{/sliders}

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S. 205-230:

Die "Eschweger Erklärung zur Paläo-SETI-Forschung" in der kritischen Diskussion

{slider Zusammenfassung/Abstract|closed}

Zusammenfassung – Die „Eschweger Erklärung“ ist eine Selbstverpflichtung von Personen, die nach Belegen für die Richtigkeit der von Erich von Däniken vertretenen These suchen, wonach die Erde bereits Besuche von außerirdischen Raumfahrern erhielt. Die Erklärung wurde 1997 von Nicolas Benzin verfasst, um die wissenschaftliche Qualität und einen konstruktiven Dialog zu fördern, sowohl innerhalb der Prä-Astronautik- Bewegung, als auch im Umgang mit ihren Kritikern. Sind die Forderungen der „Eschweger Erklärung“ wirklich brauchbar und effektiv? Gibt es wichtige Aspekte, die in der Erklärung fehlen? Ergibt ein „reality check“ nicht zahlreiche Verstöße gegen die in der Erklärung aufgestellten Forderungen? Welche Maßnahmen wären denkbar, um in diesem und anderen parawissenschaftlichen Bereichen wissenschaftlicher Qualität und konstruktiven Dialogen nachdrücklicher zum Durchbruch zu verhelfen? Dies ist ein Diskussionsforum für Kommentatoren mit unterschiedlichen Hintergründen.

Schlüsselbegriffe: Paläo-SETI – Wissenschaftssoziologie – Parawissenschaft

Abstract – The “Eschwege declaration” is a declaration of commitment of people searching for evidence of the validity of Erich von Däniken’s hypothesis of ancient astronauts visiting the Earth. It was authored in 1997 by Nicolas Benzin in order to promote scientific quality and a constructive dialogue within the Palaeo-SETI research community and amongst its critics. Are the articles of the “Eschwege declaration” useful and effective? Are there important aspects missing in the declaration? Doesn’t a reality check yield several violations against these articles? What other steps could be taken to promote scientific quality and constructive dialogue in this and other kinds of parascientific fields? What follows is a forum of discussion for commentators with different backgrounds.

Keywords: Palaeo-SETI – sociology of science – parascience{/sliders}

Artikel und Kommentare im Volltext als PDF

Es kommentieren:

  • {ln:Gerd H. Hövelmann}: Das Wissenschaftsbild der "Eschweger Erklärung" – ein Blick von Außen
  • Ingbert Jüdt: Von der Absichtserklärung zur Institutionalisierung von Regeln
  • Ulrich Magin: Gescheiterter Versuch, die eigene Disziplin zu überdenken
  • {ln:Edgar Wunder}: Der Unterschied zwischen Prä-Astronautik und Paläo-SETI

Der Initiator der "Eschweger Erklärung" antwortet:

  • Nicolas Benzin: Von Menschen, die einen kritischen Dialog zwischen Wissenschaft und Paläo-SETI-Forschung suchen, und anderen, die dies nicht tun

S. 231-250:

Das Wünschelrutenexperiment des Hans von Zeppelin. Ein Evaluierungsbericht

{ln:Edgar Wunder}

{slider Zusammenfassung/Abstract|closed}

Zusammenfassung – Im Jahr 2001 wurde in Schramberg (Schwarzwald) durch Hans von Zeppelin ein Wünschelrutenexperiment durchgeführt. Die Untersuchungsfrage war, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Ausschlag der Wünschelrute (bzw. dadurch indizierten „Reizzonen“) und der unabhängig davon erhobenen Morbidität in der Bevölkerung gibt. In einem Quadratkilometer des Siedlungsgebiets wurde radiästhetisch der Verlauf von derartigen „Reizzonen“ ermittelt, und Menschen aus 100 Wohnungen berichteten ein breites Spektrum von Krankheiten. Zeppelin erachtete die Ergebnisse als einen starken Beleg für den schädlichen Einfluss von „Erdstrahlen“ auf die Gesundheit. Eine systematischere Reanalyse seiner Daten zeigt jedoch, dass die Resultate nicht aussagekräftig sind, bedingt durch zahlreiche methodische Fehler. Im übrigen ist die Morbidität der auf „Reizzonen“ lebenden Personen relativ zu einer Kontrollgruppe nicht signifikant erhöht.

Schlüsselbegriffe: Wünschelruten – Radiästhesie – Erdstrahlen – Morbidität

Abstract – In 2001 Hans von Zeppelin conducted a dowsing experiment in the city of Schramberg (Black Forest, Germany). The question was if there is a correlation between dowsing zones, indicated by movements of the dowsing rod, and the independently reported morbidity of the population. One square kilometre of the city was mapped for dowsing zones, and people from 100 apartments reported various kinds of illnesses. Zeppelin claimed that the outcome was strongly supportive of the hypothesis of a malign influence of “earth rays” on health. But a more systematic re-analyses of Zeppelin’s data shows that the results are not conclusive, due to several methodological faults. If anything, the morbidity of persons living on dowsing zones is not significantly increased compared to a control group.

Keywords: dowsing – radiesthesia – earth rays – morbidity{/sliders}

Artikel und Kommentare im Volltext als PDF

Es kommentieren:

  • Hans von Zeppelin: Unerhörte Arroganz und Unverantwortlichkeit
  • Amardeo Sarma: Weitgehend korrekt

Der Autor antwortet:

  • {ln:Edgar Wunder}: Auch aus methodisch inakzeptablen Studien kann man lernen

S. 251-260:

Beeinflusst der Mond das Pilzwachstum? Ergänzungen zu einer Reanalyse

Volker Guiard

{slider Zusammenfassung/Abstract|closed}

Zusammenfassung – In der Reanalyse von Guiard (2002) zu einer Studie von Hirschmann und Hirschmann (2000) über den Effekt der Mondphase auf das Pilzwachstum sind noch einige Probleme offen geblieben. So gab es für den Skalenparameter in dem verwendeten verallgemeinerten linearen Modell zwei Schätzmethoden, welche zu recht unterschiedlichen Testergebnissen führten. Weiterhin beschrieb Plantiko in seinem Kommentar eine Auswertungsmethode, welche teilweise völlig andere Resultate lieferte. Diese beiden Probleme sollen im folgenden gelöst werden. Berücksichtigt man, dass sowohl das Pilzvorkommen als auch die Mondphase zwischen aufeinanderfolgenden Tagen nicht unabhängig sind, dann liegt das Ergebnis von Hirschmann und Hirschmann völlig im Normalbereich und kann nicht als ein Hinweis auf eine Mondabhängigkeit des Pilzwachstums interpretiert werden.

Schlüsselbegriffe: Mond – Pilze – statistische Artefakte

Abstract – In the re-analysis of Guiard (2002) of a study of Hirschmann and Hirschmann (2000) on the effect of the lunar phase on mushroom growth, some problems remained open. For the scale parameter within the generalized linear model used, there are two estimation methods, which yield quite different test results. Furthermore, Plantiko described in his comment an evaluation method, which partly resulted in completely different results. It is the aim of the following paper to solve these two problems. If one considers the fact that mushroom occurrence as well as the lunar phase are not independent between successive days, then the result of Hirschmann and Hirschmann seems to be rather innocuous and cannot be interpreted as hinting at a dependence of mushroom growth on the moon.

Keywords: moon – mushrooms – statistical artefacts{/sliders}

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Es kommentiert:

  • Rüdiger Plantiko: Allgemeine Konvergenz der Ergebnisse

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S. 261-278:

Rezensionen

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  • Jochen Kirchhoff (2002): Die Anderswelt – Eine Annäherung an die Wirklichkeit
    Rezensent: Wilhelm Gauger
  • Rupert Sheldrake (2003): The Sense of Being Stared At and Other Aspects of the Extended Mind
    Rezensent: Stefan Schmidt
  • Manfred Hilke (2002): L’écriture automatique – Das Verhältnis von Surrealismus und Parapsychologie in der Lyrik von André Breton
    Rezensent: Wilhelm Gauger
  • Horst Friedrich (2002): Alchemie. Was ist das?
    Rezensent: Hans-Werner Schütt
  • Gavin Menzies (2003): 1421 – Als China die Welt entdeckte
    Rezensent: Horst Friedrich
  • Rainer Schneider (2002): Paradoxien des Willens. Funktionsanalyse der Selbststeuerung in einem parapsychologischen Experiment
    Rezensent: Suitbert Ertel

S. 279-291:

Fortgesetzte Diskussionen zu früheren Beiträgen

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Zum Kommentar von Edgar Wunder, "Astrologie – was ist das?", Zeitschrift für Anomalistik 2 (2002), S. 245-251:

  • Richard Vetter: Das astrologische Paradigma
  • {ln:Edgar Wunder}: Wider axiomatische Setzungen – für einen pragmatischen Astrologiebegriff

Antwort auf die Kommentare von Eckhard Etzold und Wilfried Kugel zum Aufsatz von Volker Guiard, "Kann ein Pseudo-Zufallsgenerator eine akausale Korrelation vortäuschen?", Zeitschrift für Anomalistik 3 (2003), S. 56-82:

  • Johannes Hagel, Margot Tschapke: Aktueller Forschungsstand und Errata zum Eisenbahnexperiment