Wenn spiritistische Medien öffentlich auftreten und eine gewisse Prominenz erlangen, so sind sehr schnell debunker (Entlarver) zur Stelle, oft Bühnenillusionisten oder auch sonstige Personen, die sich mit den Tricks der „Magier“ im Unterhaltungssektor auskennen. Während es oberflächlich meist um eine weltanschauliche Auseinandersetzung geht – auf der einen Seite wird die Notwendigkeit der Erlösung von abergläubischen Vorstellungen sowie der Schutz vor Betrug als antreibendes Motiv genannt, auf der Gegenseite Beweise für die Unzulänglichkeit eines materialistisch-reduktionistischen Weltbilds sowie eigene Erfahrungen „des Transzendenten“ gesucht –, kann man doch in beiden Lagern wechselseitige Abhängigkeiten auf einer prosaischeren Ebene entdecken, die leicht übersehen werden.
Wie der Religionswissenschaftler John Benedict Buescher in seinem als Studie des Monats vorgestellten Artikel „Cornering the Market on Fraud“ zeigt, „beackerten“ spiritistische Medien, Magier und Debunker von Beginn an das gleiche Feld: das der öffentlichen Bühnendarbietungen vor Publikum. Beide Formen wurden als Unterhaltungsshows angeboten – im Fall der Medien aufgrund juristischer Vorsichtsmaßnahmen. Und so sehr sich die aufklärenden Bühnenmagier, so der Autor, über den Spiritismus beklagt haben mögen, hatten sie dennoch ein in einem gewissen Sinne parasitäres Verhältnis zu ihm.
Zu diesem Thema passend sei noch auf den Artikel von Andreas Hergovich hingewiesen, der in der Zeitschrift für Anomalistik erschien und dort auch kommentiert worden war (ZfA 2007, Nr. 1+2: 80-126).