Die Gesellschaft für Anomalistik startet eine Online-Vortragsreihe als Zusatzagebot für Mitglieder und interessierte Personen. Wir beginnen die Reihe am 13.1. mit einem Vortrag unseres Mitglieds Dr. Andreas Anton zu einem äußerst aktuellen Thema. Für Februar ist dann die Fortsetzung geplant. Die Vortragsthemen und -daten werden wir rechtzeitig bekanntgeben. Die Vorträge werden jeweils ca. 45–60 Minuten dauern. Danach gibt es für 15 Minuten die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder Kommentare abzugeben.
Aktueller Vortrag:
COVID-19 und das „Virus Verschwörungstheorie“
Zeit: Donnerstag, 13. Januar 2022, 20.30 Uhr bis ca. 21.30 Uhr
Vortragender: Dr. {ln:Andreas Anton} (Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene/Freiburg i.Br.)
Abstract: Die Corona-Krise hat nicht nur zu massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt, sondern auch zu einer massenmedialen Präsenz von Verschwörungstheorien, wie es sie wohl nicht einmal nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gab. Der Kampf gegen das Virus wurde von Beginn an von einem medialen Kampf gegen ‚virale‘ Verschwörungstheorien begleitet. WHO-Chef Tedros Adhanom erklärte bereits im Februar 2020: „Bei der WHO bekämpfen wir nicht nur das Virus: Wir bekämpfen auch die Trolle und Verschwörungstheoretiker, die Falschinformationen verbreiten und die Reaktionen auf den Ausbruch unterminieren.“ In der Folge erschienen unzählige Presseartikel und Statements von Politikern und Experten, nach denen sich in der Pandemie neben dem Virus mindestens ebenso pandemisch gefährliche ‚Fake News‘ und Verschwörungstheorien über COVID-19 ausbreiten würden. Aus einer sich zunächst im Internet bildenden Corona-Gegenöffentlichkeit, in der Verschwörungstheorien eine zentrale Rolle spielen, entstanden im Zuge der Pandemie Gruppierungen wie etwa die ‚Querdenker‘, die u.a. Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen organisieren. Insgesamt entsteht der Eindruck einer zunehmenden Polarisierung: Ängste vor Verschwörungen einerseits und Ängste vor Verschwörungstheorien andererseits scheinen sich gegenseitig hochzuschaukeln und ein gesellschaftliches Klima des Misstrauens und der Gereiztheit zu befördern. Der Vortrag reflektiert den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion zum Thema ‚Verschwörungstheorien, rekonstruiert den Entstehungskontext und die Wirkungsgeschichte verschiedener verschwörungstheoretischer Deutungsmuster zur Corona-Pandemie und fragt nach Möglichkeiten des gesellschaftlichen Umgangs mit Verschwörungstheorien, die dem Leitbild einer offenen, pluralistischen Gesellschaft folgen.
Link zum Vortragsraum:
Der Vortrag wird über die Konferenzplattform Zoom stattfinden. Um die Zugangsdaten zu erhalten, melden Sie sich bitte unter info@anomalistik.de an.