Tagung der GfA am 26.-28. März 2010 in Heidelberg
Luzide Träume, auch Klarträume genannt, sind inzwischen als Gegenstand der akademischen Traumforschung etabliert – wenngleich man außerhalb des beteiligten Wissenschaftlerkreises wenig über diese Forschungen weiß. Demgegenüber sind Wahrträume, verstanden als "hellsichtige", "telepathische" oder "präkognitive" Träume, zwar als selbstverständlicher Teil des kulturellen Erbes der Menschheit weithin bekannt, fristen aber aufgrund ihrer eigenwilligen und provozierenden Natur ein akademisches Schattendasein im Umfeld der anomalistischen Forschung.
Die Gesellschaft für Anomalistik hat für diese Tagung ausgewiesene Experten eingeladen, um die aktuellen empirischen und philosophischen Forschungsansätze zu diesen Themenbereichen vorzustellen und kritisch zu diskutieren.
Hintergrund
Der Schwerpunkt der Tagung wird auf dem empirisch gut untersuchten Bereich der luziden Träume liegen, deren erste experimentelle Nachweise in den Jahren 1978 (Keith Hearne) und 1980 (Stephen LaBerge) erbracht werden konnten. Als luzide Träume werden Träume bezeichnet, in denen der Träumende weiß, dass er gerade schläft und träumt; d.h. er weiß um seinen Bewusstseinszustand und ist in der Lage, als Handelnder in den Traum einzugreifen und das Traumgeschehen nach seinen Wünschen zu gestalten.
Die Fähigkeit zum luziden Träumen ist offenbar in jedem Menschen angelegt, denn es hat sich sowohl gezeigt, dass das luzide Träumen im Allgemeinen erlernbar ist, als auch, dass luzide Träume spontan auftreten können. Auf der Tagung sollen verschiedene Aspekte des luziden Träumens sowie der aktuelle Stand der Klartraumforschung beleuchtet werden.
Auf den ersten Blick hat die anomalistische Traumforschung mit dem luziden Träumen zunächst nur den Aspekt des Außergewöhnlichen oder noch nicht hinreichend Verstandenen gemeinsam, sowie die Tatsache, dass die wissenschaftliche Erforschung mit spezifischen methodischen Problemen behaftet ist, die u.a. durch den speziellen Bewusstseinszustand des Traumes bedingt sind.
Aus anomalistischer Perspektive ist es allerdings sehr interessant, das Verhältnis und die Möglichkeiten der Kombination dieser beiden Forschungsparadigmen auszuloten, denn für die anomalistische Traumforschung könnte sich der Bewusstseinszustand des luziden Träumens als ein äußerst geeignetes methodisches Setting herausstellen. Um diese Frage besser diskutieren zu können, werden also auch grundlegende Aspekte der anomalistischen Traumforschung und ihrer methodologischen Probleme auf der Tagung thematisiert.
Inwieweit es zu einem fruchtbaren Austausch zwischen der Klartraumforschung und der anomalistischen Traumforschung auf methodischer und theoretischer Ebene kommen kann, muss sich zeigen. Insofern hat die Konzeption der Tagung in gewisser Hinsicht einen experimentellen Charakter. Ihr Erfolg ist indessen nicht davon abhängig, ob sich systematische Zusammenhänge zwischen Klarträumen und Wahrträumen (re)konstruieren lassen.
Abschließen wird die Tagung mit einer Podiumsdiskussion über die Tragweite dieser Ansätze für die verschiedenen Disziplinen und über mögliche zukünftige Experimente.
Ursula Olfenbüttel, Gesellschaft für Anomalistik e.V.
Programm
Freitag, 26. März 2010
19:00-19:30: Anmeldung
19:30-21:00: Dr. Brigitte Holzinger (Wien): Der luzide Traum
Öffentliche Abendveranstaltung, Vortrag (1 Stunde) mit Diskussion (30 Minuten)
Samstag, 27. März 2010
9:30-10:00: Anmeldung
10:00-10:15: Begrüßung und Einführung
10:15-11:15: Gerhard Klösch (Wien): Luzides Träumen zur Bewältigung von Albträumen
11:15-12:15: Dr. Daniel Erlacher (Heidelberg): Motorisches Lernen im luziden Traum
12:15-14:00: Mittagspause
14:00-15:00: Dr. Jiri Wackermann (Freiburg): Ganzfeld-induzierte und verwandte Phänomene
15:00-16:00: Dr. Chris Roe & Dr. Simon Sherwood (Northampton): ESP in dreams: A review of research conducted since the Maimonides series
16:00-16:30: Kaffeepause
16:30-17:30: Dr. Fiona Steinkamp (Zürich): Empirical Research on Psi and Dreams
18:00-19:00: Abendprogramm: Bootsfahrt auf dem Neckar
Sonntag, 28. März 2010
10:00-11:00: PD Dr. Peter Bernhard (Erlangen): Epistemologische Implikationen luzider Träume
11:00-12:00: Dr. Friederike Schriever (Marburg): Methodologische Überlegungen zur Erforschung außergewöhnlicher Träume
12:00-14:00: Mittagspause
14:00-15:00: Prof. Dr. Michael Schredl (Mannheim): Aktuelle Forschungsfragen der Traumforschung
15:00-16:30: Podiumsdiskussion mit den Referenten
Die Tragweite der luziden Traumforschung für die verschiedenen Disziplinen und mögliche zukünftige Experimente
16:30: Ende der Veranstaltung
Bitte beachten Sie: Vorträge dauern im Normalfall 45 Minuten, gefolgt von 15 Minuten Diskussion. Programmänderungen sind vorbehalten.
Mit freundlicher Unterstützung des W. Kohlhammer Verlags
Anmeldung
Anmeldungen für die Tagung sind nicht mehr möglich!