ZfA Band 15 (2015), Nr. 3
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S. 235-259:
Maupassants Der Horla und die kulturhistorische Transformation des Alien
James Allan Cheyne
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Zusammenfassung – Um anomale Erfahrungen verstehen zu können, ist es oft notwendig, dass man sich dem kulturell verfügbaren Erzählgut (Narrativen) zuwendet. Guy de Maupassants Le Horla erzählt die Geschichte eines Intellektuellen des 19. Jahrhunderts – es handelt sich um eine leicht fiktionalisierte Darstellung von Maupassants eigenen Erfahrungen –, der auf verschiedene kulturelle Quellen zurückgreift, um eine komplexe Abfolge von höchst ungewöhnlichen Erfahrungen zu deuten. Die grundlegende Erfahrung der Geschichte ist eine eindringliche Schilderung von hypnagogen Halluzinationen mit Schlafparalyse (SP). SP-Erfahrungen wurden häufig als Ursprung traditioneller Narrative von Angriffen und Entführungen durch fremdartige Wesen und in jüngerer Zeit als die erfahrungsmäßige Grundlage der modernen Legende der Entführung durch außerirdische Wesen in Betracht gezogen. Meine These lautet, dass eine Auswirkung der zunehmenden Verfügbarkeit und Popularisierung von wissenschaftlichen Weltanschauungen im 19. Jahrhundert mit ihrem besonderen Bezug zur Psychologie, Psychiatrie und Neurologie darin bestand, dass neue und sich ständig verändernde argumentative Grundlagen und Materialien zur Erklärung bizarrer und unheimlicher Erfahrungen verfügbar wurden. Die daraus resultierenden Beschreibungen ersetzten allerdings nicht einfach die traditionellen narrativen Themen durch wissenschaftliche Erklärungen, sondern verschmolzen oftmals beide Formen miteinander. Diese hybriden Berichte stehen oft auf Kriegsfuß mit den gängigen wissenschaftlichen Erklärungen, da sich wissenschaftliche Darstellungen im Laufe der Zeit verändern, aber überholte wissenschaftliche Theorien oft in der kulturellen Tradition in sedimentierter Form überdauern.
Schlüsselbegriffe: Anomale Erfahrung – Kultur – Erklärung – Narrativ – Wissenschaft – Verständnis{/sliders}
S. 260-269:
Zufriedenheit verpflichtet. Ergebnisse der GfA-Mitgliederumfrage 2015
{ln:Gerhard Mayer}
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Zusammenfassung – Im Juli 2015 wurde eine Online-Umfrage unter den Mitgliedern der Gesellschaft für Anomalistik durchgeführt, in der nach deren Interessen, Wünschen und Bedürfnissen im Hinblick auf die Vereinsarbeit und das Themenfeld der Anomalistik gefragt wurde. Die Ergebnisse zu einigen soziodemographischen Fragen sowie zur Erhebung der besonderen individuellen Themenschwerpunkten im breiten Feld der Anomalistik werden in diesem Beitrag vorgestellt.
Schlüsselbegriffe: Gesellschaft für Anomalistik – Fragebogen-Umfrage – Interessenschwerpunkte – Zeitschrift für Anomalistik{/sliders}
S. 270-280:
Normwerte und Kurzform der deutschen Fassung der Transliminalitätsskala
Sebastian Bartoschek, Anna Beniermann
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Zusammenfassung – Das Konzept der Transliminalität liefert einen wahrnehmungspsychologischen Ansatz zum paranormalen Erleben, ohne klinische Störungen annehmen zu müssen. Zur Erfassung der individuellen Transliminalität wird die Transliminality Scale nach Thalbourne (1998) in deutscher Fassung (Bartoschek, 2011) verwendet. Die vorliegende Arbeit berichtet erstmals Normwerte anhand der Stichprobe einer Online-Befragung (N = 474). Während sich kein Einfluss des Alters auf die individuelle Transliminalität zeigte, konnten Haupteffekte des Geschlechts festgestellt werden, wobei Frauen höhere Transliminalitätswerte aufwiesen. Mit Hilfe einer schrittweisen Regressionsanalyse wird zudem eine auf fünf Items verkürzte Version der Skala vorgestellt, mit der sich 82% der Gesamtvarianz erklären lassen.
Schlüsselbegriffe: Transliminalität – TLS – RTS – paranormale Überzeugungen{/sliders}
S. 281-316:
Intuition, Kontrolle und der Glaube an die Astrologie
Tim Sandmann
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Zusammenfassung – Anhand zweier Onlinestudien (N1=1460 / N2=826) wurde untersucht, welche Persönlichkeitsmerkmale und Erfahrungen den Glauben an die Astrologie begünstigen. Als wichtiger Prädiktor der Astrologiegläubigkeit stellte sich die Neigung zu einer intuitiven Verarbeitung von Informationen heraus. Außerdem ergaben sich Hinweise, dass zwischen dem Verlust kognizierter Kontrolle und dem Glauben an die Astrologie ein Zusammenhang besteht. Der experimentelle Nachweis eines kausalen Effekts von Kontrollverlust gelang allerdings nicht. Die Ergebnisse deuten ferner darauf hin, dass ein Teil der Geschlechterunterschiede in der Astrologiegläubigkeit über die Präferenz für Intuition und die kognizierte Kontrolle vermittelt werden.
Schlüsselbegriffe: Astrologiegläubigkeit – Intuition – kognizierte Kontrolle – Kontrollverlust – Geschlechterunterschiede – Onlinestudie – deutsche Studierende{/sliders}
Es kommentieren:
- Suitbert Ertel: Bericht verträgt verspätete Verbesserungsvorschläge
- {ln:Ulrike Voltmer}: Astrologiegläubig – weiblich – Präferenz für Intuition
Der Autor antwortet:
- Tim Sandmann: Verteidigung der Studienzwecke
Kommentare im Volltext als PDF
S. 317-325:
Physikalische Hindernisse bei der Umsetzung der im „Welsbach-Patent“ beschriebenen Idee
Mario Sedlak
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Zusammenfassung – Die Idee, die Erde zu kühlen, indem Partikel in der Lufthülle verteilt werden, welche langwellige Wärmestrahlung absorbieren und die aufgenommene Energie in Form von kurzwelligerer Strahlung wieder abgeben, widerspricht dem 2. Thermodynamischen Hauptsatz und dem Kirchhoffschen Strahlungsgesetz. In Wirklichkeit würden Partikel mit dem vorgeschlagenen Emissions- und Absorptionsspektrum die Erde weiter aufheizen. Die im Jahr 1991 patentierte Idee beruht auf einem missverstandenen physikalischen Hintergrund des Gasglühstrumpfes, der von Carl Auer von Welsbach erfunden wurde. Ein funktionierender Mechanismus, der für ein Geoengineering verwendbar wäre, ist in der Patentschrift nicht enthalten. Der Bezugspunkt zur Anomalistik ergibt sich über die Chemtrail-Szene, in der das „Welsbach-Patent“ häufig zitiert wird. Eine kritische Analyse des in der Patentschrift vorgestellten Wirkprinzips scheint bisher auch unter Wissenschaftlern wenig bekannt zu sein.
Schlüsselbegriffe: Welsbach-Patent – Geoengineering – Chemtrails – Physik{/sliders}
S. 326-328:
Fortgesetzte Diskussionen zu früheren Beiträgen
Zur Rezension des Buches „Heiliges Licht“ von Charis K. Skarlakidis durch Wolfram Mandel, Zeitschrift für Anomalistik 15 (2015), S. 200-205:
- Ulrich Magin: „Heiliges Licht“ auch am Berg Athos und bei Hornbach
S. 329-358:
Tagungsberichte zur gemeinsamen Jahrestagung der Parapsychological Association und der Society for Psychical Research, University of Greenwich, 2015
- {ln:Gerd H. Hövelmann}, Ricarda R. Zöhn, {ln:Gerhard Mayer}, Eberhard Bauer: Parapsychologie auf dem Nullmeridian.
- {ln:Gerd H. Hövelmann}: Einleitung und Vorgeschichte – die Vermessung der Disziplin, 1982-2015
- Ricarda R. Zöhn, {ln:Gerd H. Hövelmann}: Tour de force: Zwischen Theorie und Forschungspraxis
- {ln:Gerhard Mayer}: “Building Links Between Communities”. Gemeinsame Jahreskonferenz der PA und der SPR in Greenwich, 2015 – Eindrücke und Gedanken
- Eberhard Bauer: Preis-Nach-Worte
S. 359-365:
Bibliografie: Akademische Abschlussarbeiten zu Themen der Anomalistik, 2011-2015
{ln:Gerd H. Hövelmann}
S. 366-387:
Essay Review mit Diskussion: Verschwörungstheorien – eine orthodoxe Grundlagenarbeit
Alan Schink
Es kommentiert:
- Sebastian Bartoschek: Von Kritiken, Strohmännern und Verschwörungstheorien
Der Autor antwortet:
- Alan Schink: Verwirrspiele um Verschwörungstheorien
S. 388-419:
Rezensionen
- Gerhard Mayer, Michael Schetsche, Ina Schmied-Knittel, Dieter Vaitl (2015): An den Grenzen der Erkenntnis. Handbuch der wissenschaftlichen Anomalistik
Rezensentin: Christa A. Tuczay - Lars Robert Krautschick (2015): Gespenster der Technokratie. Medien-Reflexion im Horror-Film
Rezensent: {ln:Gerhard Mayer} - Peter Costello (2012): In Search of Lake Monsters
Rezensent: Ulrich Magin - Jack Hunter, David Luke (Eds.) (2014): Talking with the Spirits: Ethnographies from Between the Worlds
Rezensent: {ln:Gerhard Mayer} - Karl Sigmund (2015): Sie nannten sich Der Wiener Kreis. Exaktes Denken am Randedes Untergangs
Rezensent: Wilfried Kugel - Brian A. Sharpless, Karl Doghramji (2015): Sleep Paralysis: Historical, Psychological, and Medical Perspectives
Rezensent: {ln:Gerhard Mayer}
S. 420-426:
Abstracts-Dienst/Literaturspiegel
{ln:Gerd H. Hövelmann}, {ln:Andreas Sommer}