ZfA Band 16 (2016), Nr. 1+2
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S. 6–9:
Editorial: Beständigkeit und Wandel
{ln:Gerhard Mayer}
S. 10–14:
Gast-Editorial: Über die Bedeutung des akademischen Publizierens in der Parapsychologie
Carlos S. Alvarado
S. 15–28:
Über Betrug und Ignoranz als Probleme der Parapsychologie und den Nutzen der Survival-Hypothese (aus der Sicht eines Ökonomen)
Michael W. Driesch
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Zusammenfassung – Hypothesen in Bezug auf menschliches Handeln gibt es in den Sozial- und Naturwissenschaften zahlreiche, unter anderem den ökonomischen Ansatz von Gary Becker, der persönlichen Nutzen in einer Abwägung von Kosten und Erträgen – insbesondere auch nichtmonetärer Art – funktionalisiert. Beckers Erklärungsmuster wird in diesem Aufsatz auf Wissenschaftler angewendet, die sich mit parapsychologischen/anomalistischen Phänomenen befassen – im offen-erforschenden wie im dogmatisch-ablehnenden Sinne. Der Erkenntnisanspruch wissenschaftlicher Arbeit kann – so wird gezeigt – zurück gedrängt werden, da persönliche Glaubenssätze und materielle Zwänge einen Menschen tendenziell dominieren.
Schlüsselbegriffe: Survival-Hypothese – Parapsychologie – Betrug – Ignoranz– Präferenzen – Nutzen{/sliders}
S. 29–63:
Der „Wiener Kreis“ und die Parapsychologie: Bemerkungen zu einer „Rezension“ von Wilfried Kugel
Peter Mulacz
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Zusammenfassung – Dieser Beitrag diskutiert das Engagement von Mitgliedern des Wiener Kreis in parapsychologischen Untersuchungen in der ersten Hälfte der 1920er Jahre, ferner das damalige Umfeld, die angebliche Entlarvung von Rudi Schneider sowie die Experimente des Physikers Hans Thirring mit den Brüdern Schneider aus Braunau am Inn.
Schlüsselbegriffe: Wiener Kreis – Physikalisches Institut der Universität Wien – Julius Wagner-Jauregg – Hans Hahn – Gräfin Wassilko-Serecki – Rudi Schneider – Willy Schneider – Ubald Tartaruga – Hans Thirring – Eleonore Zugun{/sliders}
S. 64–84:
Aí é orixá! – Zur Frage nach der Authentizität der Inkorporierung außermenschlicher Entitäten im candomblé
Hannes Leuschner
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Zusammenfassung – Das zentrale Element der afrobrasilianischen candomblé-Religion ist der Glaube an die Möglichkeit der Inkorporierung außermenschlicher Entitäten in menschlichen Medien. Nicht nicht nur von außen, sondern auch innerhalb der religiösen Szene ist die Anzweiflung der Tatsächlichkeit solcher Inkorporierungen im Einzelfall ein wichtiger Topos. Unter Verwendung während verschiedener Feldforschungen erhobenen ethnographischen Materials wird ein Überblick zu zeitgenössischen innerreligiösen Diskussionen gegeben. Dann wird das Phänomen im (interreligiösen) Vergleich zu anderen im brasilianischen Kontext bestehenden Konzepten von Inkorporierung (in der umbanda und im Kardezismus) betrachtet. Schließlich wird ein über das lokale Feld hinausgehender Anschluss an die Überlegungen André Droogers zu Spiel und Macht als Begriffen einer ‚ludischen‘ Religionswissenschaft entworfen.
Schlüsselbegriffe: candomblé – Medialität – André Droogers – Inkorporierung – Kardezismus – umbanda{/sliders}
S. 85–114:
Die kulturelle Erweckung spiritueller Erfahrung
Julia L. Cassaniti, Tanya M. Luhrmann
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Zusammenfassung – In diesem Aufsatz vertreten wir die Auffassung, dass es für eine Anthropologie des Christentums und, allgemeiner, für eine Anthropologie der Religion wichtig ist, eine vergleichende Phänomenologie spiritueller Erfahrung(en) zu entwickeln. Unser Vorgehen besteht in einer Differenzierung von bezeichneten Phänomenen ohne fest zugeschriebene mentale oder körperliche Ereignisse (Phänomene, die spezifische lokale Bezeichnungen tragen, aber von einzelnen Personen durch ein weites und beinahe willkürliches Spektrum von physikalischen Ereignissen erklärt werden), körperlichen Auswirkungen (körperliche Ereignisse, die in sozialen Settings stattfinden, aber nur in solchen Settings als religiös identifiziert werden, wenn sie eine in diesem Zusammenhang sinnvolle Interpretation ermöglichen oder verfügbar machen) und verblüffenden anomalen Ereignissen. Wir zeigen, dass lokale kulturelle Praxen die Muster spiritueller Erfahrungen verändern, selbst solche wie Schlafparalyse und außerkörperliche Erfahrungen, die in mancher Hinsicht als kulturunabhängig angesehen werden mögen; je stärker aber die spirituelle Erfahrung einer spezifischen Physiologie unterliegt, desto eher wird die Auftretenshäufigkeit des Ereignisses an die individuelle Anfälligkeit für solche Erfahrungen gebunden sein. Wir werden dies als die „kulturelle Erweckung“ spiritueller Erfahrung bezeichnen.
Schlüsselbegriffe: Kultur – Phänomenologie – spirituelle Erfahrung{/sliders}
S. 115–139:
Indigo-Kinder: Wunscherfüllung oder Wahn? Unerwartete Folgen eines Pathologisierungsprozesses
{ln:Gerhard Mayer}, Anita Brutler
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Zusammenfassung – Der in der Esoterik- und New-Age-Szene geläufige Begriff „Indigo-Kinder“ wird als eine Bezeichnung für Kinder verstanden, die sich nach Ansicht der Befürworter dieses Konzepts durch besondere Charaktermerkmale und Begabungen auszeichnen. So stark die Resonanz auf dieses Phänomen zunächst in den USA, dann auch international war, so wenig wurde es Gegenstand der Berichterstattung seriöser Leitmedien oder von wissenschaftlichen Analysen. Leicht zugängliche Informationen zu diesem Phänomen konnte man nur über weltanschaulich orientierten Institutionen wie Sektenberatungsstellen und Skeptiker-Organisationen erhalten. Dieser Aufsatz soll einen Überblick über die Entstehung und die gängigen Interpretationen dieses Phänomens aus einer weltanschaulich neutralen Perspektive geben. Der Überblick basiert auf wenigen, weitgehend aus dem englischsprachigen Bereich stammenden wissenschaftlichen Studien zum Konzept der „Indigo-Kinder“. Davon ausgehend werden wir dann einen Blick auf andere Formen und Strategien der Besonderung von Kindern, nämlich auf die Konzepte der Hochbegabung und Hochsensitivität, im Hinblick auf ihre soziale Akzeptanz werfen. Schließlich werden wir einige kritische Überlegungen zu den Folgen unangemessener Pathologisierung und deren Bezug zu esoterischen Sinnherstellungsmustern anstellen.
Schlüsselbegriffe: Indigo-Kinder – Aura – Esoterik – Pathologisierung – Ritalin – ADS/ADHS – Besonderung – „empowered childhood“ – Verhaltensprobleme{/sliders}
S. 140–166:
Die Reichstagsbrandstiftung: Verschwörungs-Theorien und eine echte Verschwörung
Wilfried Kugel
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Zusammenfassung – Für den Zeitraum ab 1946 wird die Etablierung und bis heute andauernde Verbreitung einer „Alleintäter-Legende“ in der Bundesrepublik Deutschland dokumentiert, die den Zweck erfüllt, die Nationalsozialisten vom Vorwurf der Brandstiftung des Reichstagsgebäudes 1933 freizusprechen. Schöpfer dieser Legende waren ehemalige Gestapo-Angehörige, die sich nach Kriegsende entlasten wollten und von anderen ehemaligen Nazis unterstützt wurden.
Schlüsselbegriffe: Weimarer Verfassung – NSDAP – Reichstagsbrand – Gestapo – Entnazifizierung – Verfassungsschutz – Der Spiegel – Hinrich Wilhelm Kopf – Rudolf Diels – Walter Zirpins – Fritz Tobias – Rudolf Augstein – Hans Mommsen – Sven Felix Kellerhoff – Norbert Lammert{/sliders}
S. 167–196:
Fortgesetzte Diskussionen zu früheren Beiträgen
Weitergeführte Diskussion zu T. A. Günters Rezension zu Lieschens Wald, einem Roman von Günter F. Janßen, Zeitschrift für Anomalistik 15 (2015), S. 173–179:
- {ln:Gerd H. Hövelmann}: Im Wald von Brieselang – eine Besichtigung
Antwort des Rezensenten:
- T.A. Günter: Brieselang: Die Betrachtung bei Tag
Weitergeführte Diskussion zu Bernhard Pröscholds Rezension zu UFOs – Phänomen oder Phantomphänomen? von André Kramer, Klaus Felsmann und Natale Guido Cincinnati, Zeitschrift für Anomalistik 14 (2014), S. 91–94:
- André Kramer: Antwort auf B. Pröscholds Rezension zu UFOs – Phänomen oder Phantomphänomen?
Ergänzungen zur Bibliographie „Akademische Abschlussarbeiten zu Themen der Anomalistik, 2011–2015“ von Gerd H. Hövelmann, Zeitschrift für Anomalistik 15 (2015), S. 359-364:
- {ln:Gerd H. Hövelmann}: Nachtrag zur Bibliographie „Akademische Abschlussarbeiten, 2011–2015“
Ergänzung zu Wilfried Kugels Rezension des Buches Sie nannten sich Der Wiener Kreis von Karl Sigmund, Zeitschrift für Anomalistik 15 (2015), S. 406–415:
- {ln:Gerd H. Hövelmann}: Hans Reichenbach und C. T. K. Chari – eine historische Fußnote
Antwort des Rezensenten:
- Wilfried Kugel: Auf der Suche nach einer Theorie
S. 197–211:
„Eine ungewöhnliche wissenschaftliche Leistung“: Adolf Kurzweg (1925–2014) und seine Pionierstudie zur Geschichte der Parapsychologie – ein verspäteter Nachruf
Uwe Schellinger
S. 212–246:
Rezensionen
- Norbert Schmacke (Hrsg., 2015): Der Glaube an Globuli: Die Verheißungen der Homöopathie
Rezensent: Florian G. Mildenberger - Christian Brachthäuser (2015): Marspyramiden und Mondruinen – Edmond Hamilton (1904–1977), H. P. Lovecraft (1890–1937) und Clark Ashton Smith (1893–1961): Vergessene Pioniere der Paläo-SETI-Hypothese
Rezensent: André Kramer - Dieter Hassler (2015): Indizienbeweise für ein Leben nach dem Tod und die Wiedergeburt, Bände 2a + 2b: Rückführungen in „frühere Leben“ und deren Nachprüfung
Rezensent: Armin Albano-Müller - Harald Lesch (2015): LIMIT – die Grenze physikalischer Erkenntnis: Ein Lehrvideo der Komplett-Media GmbH
Rezensent: Gerd Weckwerth - Peter Staudenmeier (2014): Between Occultism and Nazism: Anthroposophy and the Politics of Race in the Fascist Era
Rezensent: Michael Seelig - Etzel Cardeña, John Palmer & David Marcusson-Clavertz (Eds., 2015): Parapsychology: A Handbook for the 21st Century
Rezensent: {ln:Gerhard Mayer} - Anousch Müller (2016): Unheilpraktiker: Wie Heilpraktiker mit unserer Gesundheit spielen
Rezensent: Florian G. Mildenberger
S. 247–256:
Abstracts-Dienst/Literaturspiegel
{ln:Gerd H. Hövelmann}, {ln:Andreas Sommer}